„Wir können nicht nicht kommunizieren.“ Dieser bekannte Satz von Paul Watzlawick hat gerade im Berufsalltag Brisanz.
Der Termin von 10 Uhr ist da!

Ich hatte ein Treffen vereinbart bei einer Versicherung, betrat das Gebäude ging zur Rezeption, grüßte den Mitarbeiter hinter dem Desk und dann passierte es. Er nickte mir kurz zu, griff zum Telefonhörer und stellte lautstark fest: „Der Termin von 10 Uhr ist da!“
Schwupps. Da war sie. Diese unpersönliche Sprache, die mit nur einem Wort Menschen zu Dingen „macht“. Klar, dahinter steckt keine böse Absicht, meist nur eine unreflektierte Sprachroutine.  Wir alle haben es schon erlebt, wir sitzen im Kaffee, winken der Kellnerin und diese ruft ihrem Kollegen zu „Tisch 17 will zahlen.“ – Naja, wenn schon der Tisch zahlen will, dann braucht es mich eh nicht mehr.
Ein simpler Handschlag stellt laut Experten eine Qualität an Verbindung her, zu der es sonst ein 2 bis 3-stündiges (!) Gespräch braucht. Umso mehr lohnt es sich inmitten von Social Distancing, die Kraft der Worte zu nützen.

Aussagen wie: „Das Röntgen hat angerufen. Sie können jetzt in den 2. Stock gehen!“, haben deshalb ausgedient. „Meine Kollegin vom Röntgen hat angerufen, Sie können jetzt in den 2. Stock gehen.“ – macht uns bewusst, es sind Menschen und die reden miteinander. Beides erzeugt Sicherheit.

Julia Strauhal

Seit 20 Jahren Rhetorik- und Kommunikationstrainerin, Schauspielerin und Journalistin sowie Trainerin für Konfliktmanagement, Präsentation, Gewaltfreie Kommunikation und Persönlichkeitsentwicklung.

Denken Sie daran, wahrgenommen zu werden, ist ein Grundbedürfnis von Menschen. Richten Sie Ihre Sprache danach aus und sprechen Sie den anderen als Person, noch besser mit seinem Namen an.

Wenn Sie es schaffen, mit Worten Türen zu öffnen hat das direkten Einfluss auf ihr Business.