Anhaltende Krisen, wie auch der Fachkräftemangel, setzen vor allem Führungskräfte unter Druck. Wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklungen sind dadurch nicht mehr vorhersehbar, weshalb die Anforderungen an die Führungspersonen stetig steigen.
Führung muss demnach wieder neu gedacht werden. Das heißt, dass standardisierte oder rein gewinnorientierte Konzepte überholt sind. Die Generationen Z und Alpha haben neue Ansprüche gegenüber ihren Arbeitgebern. Sie suchen Sinn, Selbstbestimmung, persönliche Entfaltung und Felixibilität. Darauf müssen sich Unternehmen und vor allem Führungskräfte vorbereiten.
Andrea Prantl, Trainerin für den Kurs „Vom Kollegen zur anerkannten Führungskraft“ am WIFI Tirol, erklärt, wie eine kompetente Führungskraft die Mitarbeitenden und auch sich selbst auf eine gesunde Weise fördert.
Wie führt man seine Mitarbeitenden richtig?
Führung funktioniert in jedem Unternehmen anders. Jede Firma und jedes Team hat eine ganz einzigartige Kultur. Daher kann aus meiner Sicht bei Führung nicht von richtig oder falsch gesprochen werden. Eine Führungskraft kann somit nur „passend“ auf eine spezifische Situation reagieren. Eine kompetente Führungskraft weiß das und hat immer mehrere Ansätze in ihrem Methodenkoffer.
Was macht eine gute Führungskraft aus?
Die Führungskraft von heute braucht vor allem die Gabe, sich selbst zu reflektieren. Sie muss aber auch achtsam sein, um relevante Veränderungen im Führungsumfeld rechtzeitig zu erkennen. Gute Führung achtet sowohl auf die eigenen Emotionen, als auch auf die Stimmungen und Sorgen im Team.
Welchen Herausforderungen müssen insbesondere neu ernannte Führungskräfte bewältigen?
Junge Führung ist noch unsicher und tendiert dazu, Ergebnisse mit einem ausgeprägten Kontrollverhalten abzusichern. Viel wichtiger ist aber, die Selbstorganisation im Team zu fördern. Das heißt die Kontrolle zu reduzieren, damit Mitarbeitende mehr Entscheidungsfreiraum erhalten.
Wie werden die Kursinhalte den Teilnehmenden vermittelt?
Der Kurs gliedert sich in drei zentrale Themenfelder. Die Teilnehmenden erwerben Führungskompetenz durch das Themengebiet „Wissen & Erkenntnis“. Anhand des Themenfeldes „Beziehung & Vertrauen“ wird gezeigt, wie langfristige Beziehungen im Arbeitsleben gelingen können. Und durch „Struktur & Ordnung“ lernen Führungskräfte klare Abläufe in der Arbeitsorganisation zu schaffen.
Was wünschen Sie sich, den Teilnehmenden mitgeben zu können?
Die Kursteilnehmenden sollen die Fähigkeit entwickeln, Probleme richtig zu verorten und eigene Grenzen zu erkennen. Sie sollen lernen, Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass sich die Mitarbeiter:innen wohlfühlen. Und ganz besonders wünsche ich mir, dass die Teilnehmenden lernen, mit Herz zu kommunizieren, sodass im Team Wertschätzung und Motivation entsteht.
„Die Führungskraft von heute braucht vor allem die Gabe, sich selbst zu reflektieren.“
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Foto Andrea Prantl: ©Bianca Wagner