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Tourismus

„Das Fremdenführen kann süchtig machen“

Fremdenführer Harald Rupfle weiß, wie man Touristinnen und Touristen vom schönen Tirol begeistern kann. Im WIFI Kurs „Austria Guide“ bereitet er die Kursteilnehmenden auf die anstehende Befähigungsprüfung zur Fremdenführerin oder zum Fremdenführer vor.

Fremdenführerinnen und -führer vermitteln Touristinnen und Touristen Informationen über die verschiedensten Sehenswürdigkeiten einer Stadt oder eines Landes. Wer seinen Job gut ausüben möchte, „der ist begeistert von den Dingen, die er oder sie vermitteln will und kann diese Begeisterung auch weitergeben“, erzählt WIFI Lehrgangsleiter Harald Rupfle. Wichtig ist dabei auch, sich den Bedürfnissen der zu führenden Gruppe anzupassen und vor allem neugierig zu sein „auf die kulturellen, geschichtlichen oder geografischen Besonderheiten der Heimat.“

Nicht nur der Inhalt, sondern auch die Gestaltung ist entscheidend

Für eine optimale Führung ist auch eine entsprechende Vor- und Nachbereitung erforderlich. Neben inhaltlich richtigen Informationen ist auch die Gestaltung der Führung an sich ausschlaggebend für den Erfolg von Fremdenführerinnen und -führern. Man muss erkennen können, wie viel Humor für die Gruppe angebracht ist. Ob eher geschichtliche Informationen gewünscht sind oder vielleicht doch eher interessante Hintergrundfakten. „Ein gutes Zeitmanagement, Stressresistenz und eine gute Portion Humor – auch in schwierigen Situationen – helfen bei der Ausübung des Berufs“, meint Harald Rufple. Mit der Führung von Touristen ist die Tätigkeit allerdings nicht abgeschlossen. „Danach folgen unternehmerische Tätigkeiten wie das Erstellen der Rechnung, das Überprüfung von E-Mails oder die Buchhaltung. Wichtig ist auch die Akquirierung von neuen Kunden“, so der Lehrgangsleiter.

Sprachbarrieren, die einen schmunzeln lassen

In seiner Zeit als Fremdenführer hat Harald Rupfle schon einiges erlebt. Besonders in Erinnerung bleiben sprachliche Missverständnisse, die einen schon einmal schmunzeln lassen: „Ich erinnere mich, wie ein verzweifelter französischer Gast mir auf der Fahrt nach Salzburg auf der Chiemsee-Autobahn seine Straßenkarte zeigte und mich fragte, wo sich denn diese große Stadt ‚Ausfahrt‘ befindet, die schon dreimal ausgeschildert gewesen war, die er aber auf seiner Landkarte nicht finden konnte.“
Neben solchen lustigen Momenten hat der Beruf aber noch einiges mehr zu bieten: „Mit der Prüfung zum Austria-Guide ist es möglich, in allen österreichischen Städten Touristen zu führen. Auch wer mehrere Sprachen spricht, wird die kulturellen Eigenheiten der verschiedenen Nationen kennenlernen.“ Am meisten fasziniert ist Rupfle von der großen Anerkennung, die einem von den Touristen entgegengebracht wird. „In kaum einem anderen Beruf ist ein positives Feedback so häufig und so unmittelbar zu bekommen. Das Fremdenführen kann süchtig machen!“

Austria Guide werden am WIFI Tirol

Inhaltlich teilt sich der Kurs in einen unternehmerischen und einen berufsspezifischen Teil auf. „Im ersten Teil werden Buchhaltung, rechtliche Aspekte, Grundprinzipien des Marketings und des Geschäftslebens unterrichtet“, erklärt der Lehrgangsleiter Harald Rufple. Im berufsspezifischen Teil wird auf theoretischer Ebene beispielsweise auf die Themen Geschichte, Kunstgeschichte, Geografie und Staatsbürgerkunde eingegangen. Praxiseinheiten im Sinne von Referaten und Probeführungen bieten den Kursteilnehmenden die optimale Vorbereitung auf das Berufsleben. „Die zahlreichen Exkursionen führen in die verschiedenen Täler Nord-, Süd- und Osttirols und auch in Nachbarregionen wir Bayern oder Salzburg“, erzählt Harald Rupfle.

Beitragsbild: © Corbis – stock.adobe.com