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Pflegeentlastung für Tirol: Neue Ausbildung mit interaktiver Lern- und Help-App

Das WIFI Tirol hat sein Bildungsangebot um eine innovative Online-Ausbildung zur diplomierten Alltags- und Personenbetreuung (APB) inklusive eigener Lern-App erweitert. Die unabhängig von der Ausbildung angebotene Help-App entlastet wiederum pflegende Angehörige.

Die neue Schulung kombiniert digitale Lerninhalte mit praxisnaher Ausbildung und bietet damit eine flexible Lösung für alle, die in die Betreuungs- und Pflegebranche einsteigen möchten. Produktmanagerin Sabine Schwarz erzählt im Interview von der neuen Ausbildung und ihrem Mehrwert für Österreichs Pflegesystem und unsere Gesellschaft.
 

Was ist die Idee hinter dem neuen Kurskonzept mit interaktiver App?

Die Idee zur neuen Ausbildung kam bereits vor über einem Jahr. Damals war für uns klar: Es braucht eine Entlastung der aktuellen Pflegesituation. Gut ausgebildete Personenbetreuer:innen können neben Heimhilfen und Pflegepersonal einen wichtigen und frühen Beitrag leisten. Durch ein durchgängiges Betreuungs- und Pflegekonzept soll begleitetes Wohnen zu Hause so lange wie möglich funktionieren und damit natürlich auch die stationäre Pflege entlasten. Zusätzlich bieten wir die Möglichkeit zu einem begleitenden Deutschkurs. Damit wollen wir einen niedrigschwelligen, strukturierten Einstieg in die Betreuungs- und Pflegeberufe für Migrantinnen und Migranten ermöglichen.
Pflegende Angehörige leisten im eigenen Zuhause tagtäglich unwahrscheinlich viel. Sie stellen somit eine maßgebliche Säule des österreichischen Pflegesystems dar. Wir müssen diese Säule wahren und bestmöglich entlasten.
Sabine Schwarz
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Die innovative Online-Ausbildung zur diplomierten Alltags- und Personenbetreuung wurde vor Kurzem am WIFI Tirol vorgestellt.

Wie ist die neue Ausbildung grundsätzlich aufgebaut?

Neben interaktiven Lernmodulen umfasst die Ausbildung 250 Lehreinheiten, ein 120-stündiges Praktikum sowie begleitete Reflexionstermine. Nach erfolgreichem Abschluss erhalten die Absolventinnen und Absolventen ein WIFI Diplom. 
Die Ausbildung richtet sich an Studierende, Wiedereinsteiger:innen, Jungpensionistinnen und -pensionisten sowie Menschen mit Migrationshintergrund, die einen strukturierten und einfachen Zugang zum Pflege- und Betreuungssektor erhalten möchten.

 

Was kann die neue App?

Neben den unterschiedlichen Sprachniveaus ermöglicht die App Lernen zu jeder Zeit und an jedem Ort. Die Inhalte wurden allesamt praxisbezogen und verständlich aufbereitet. Die Nutzer:innen erfahren nicht nur thematisch alles, was sie für die professionelle Betreuung benötigen, sondern bekommen auch wichtige Informationen zu rechtlichen Rahmenbedingungen. Speziell für pflegende Angehörige wird die App eine langfristige Entlastung und wertvolle Stütze im Alltag sein. Die App ist in zwei Varianten verfügbar – für Teilnehmende mit Sprachniveau A2 oder B1. Für Interessierte mit Deutschniveau A2 wird parallel ein extra buchbares Deutschmodul speziell für den Betreuungs- und Pflegebereich angeboten.

Welche Vorteile bietet die Ausbildung?

Neben der praxisnahen Ausbildung profitieren Kursteilnehmende auch von der Registrierung auf der Pflege-Vernetzungsplattform MiA (Miteinander im Alltag) – einem Pilotprojekt gefördert von ÖIF und Bundesministerium, welches ab Sommer 2025 zur Verfügung steht. Registrierte haben die Möglichkeit, in geringfügigem Ausmaß Menschen zu Hause zu unterstützen und dies mittels Dienstleistungscheck abzurechnen. Zusätzlich kann das freie Gewerbe der selbständigen Personenbetreuung angemeldet werden und Absolvierende profitieren von einem niederschwelligen Einstieg in verwandte Berufe wie Heimhilfe, Pflegeassistenz und Pflegefachassistenz – dies gilt auch für Asylwerber:innen.

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Wie werden pflegende Angehörige unterstützt?

Die App wird auch als Hilfestellung und nützliche Informationsquelle für pflegende Angehörige angeboten. Für viele Pflegebedürftige kommt das Wohnen in einer dafür vorgesehenen Einrichtung nicht in Frage. Als Lösung wird meist die Pflege durch Angehörige oder Freunde im eigenen Heim angenommen. Diese verfügen in den seltensten Fällen über professionelles Know-how, wenn es um Themen wie unterstützende Wohnraumgestaltung, verschiedenen Formen von Demenz oder Ähnliches geht. Überforderung, Überlastung und Frust sind dann die Folge. Mit der Help-App wollen wir genau diesem Problem entgegenwirken und so nicht nur alle Beteiligten, sondern auch unser ohnehin schon überlastetes Pflegesystem entlasten.

Weitere Informationen und die Anmeldung zur Ausbildung sowie die Help-App für Angehörigen finden Sie auf unserer Website:

Beitragsbild: ©Azeemud/peopleimages.com
Fotos: ©Heinz Reiter
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