Wie entfernt man Kaugummi aus Polstermöbeln? Oder hartnäckige Flecken aus Teppichen? Und wie werden Operationssäle klinisch rein? Reinigungstechniker sind die Experten für die Reinigung, Desinfektion und Konservierung von Oberflächen aller Art. Am WIFI können sie sich auf ihre Meisterprüfung vorbereiten.

Eines hört Harald Lembacher, Lehrgangsleiter des Meisterkurses Denkmal-, Gebäude- und Fassadenreiniger am WIFI Tirol, gar nicht gern; nämlich wenn jemand „Putzfrau“ oder „Putzmann“ zu ausgebildeten Reinigungstechnikern sagt. „Das wird ganz einfach der enormen Breite des Berufsbildes nicht gerecht“, erklärt Lembacher.

Reinigungstechniker benötigen ein umfassendes Wissen über verschiedenste Materialien und Reinigungsmittel. Sie müssen wissen, welche Substanzen sich mit welchen Oberflächen vertragen und wie sie verschiedenste Reinigungsarbeiten effizient sowie hygienisch einwandfrei abwickeln.

Allein die Lehrzeit zum Reinigungstechniker beträgt drei Jahre. Wer danach selbständig ein Reinigungsunternehmen führen möchte, muss sich der Meisterprüfung zum Denkmal-, Gebäude- und Fassadenreiniger stellen. Denn aus gutem Grund gehört dieser Beruf nach wie vor zu den reglementierten Gewerben – immerhin hängt von der fachgerechten Tätigkeit von Gebäude-, Denkmal- und Fassadenreinigern die Gesundheit und Sicherheit vieler Menschen ab.

Hervorragende Zukunftschancen für Reinigungstechniker

Dazu ein kleines Gedanken-Experiment: Stellen Sie sich vor, in Ihrem Betrieb würde über ein, zwei Tage oder eine Woche nicht gereinigt – welche Auswirkungen hätte das? Möglicherweise wäre es nur mehr oder weniger schmutzig und etwas weniger hygienisch als normalerweise. In vielen Bereichen träten aber innerhalb kurzer Zeit ernsthafte Gesundheits- und Sicherheitsrisiken auf, beispielsweise in Krankenhäusern, Kuranstalten, öffentlichen Verkehrsmitteln oder Schulen.

„Reinigungstechniker müssen nicht nur wissen, wie sie verschiedenste Arten von Verunreinigungen von unterschiedlichen Oberflächen entfernen“, erläutert Harald Lembacher, „zu ihren Aufgaben gehört auch die fachgerechte Desinfektion, wie sie beispielsweise in Krankenhäusern, Reinräumen oder Industrieanlagen gefordert ist.“ Öffentliche Gebäude und Verkehrsmittel sind ein regelrechter Umschlagplatz für Keime aller Art. Reinigungstechniker/innen sorgen dafür, dass diese Tag für Tag in einen hygienisch einwandfreien Zustand gebracht werden.

Die Zukunftsaussichten für Reinigungstechniker/innen sind hervorragend. Sie sind begehrtes Fachpersonal für Krankenhäuser, Kur- und Heilanstalten, Firmengebäude, Sportplätze oder öffentliche Einrichtungen. Außerdem dürfen sie sich über gute Aufstiegschancen freuen. Entweder innerhalb eines Unternehmens, wo sie Vorarbeiter, Objekt- oder Abteilungsleiter werden können. Oder als Meister in der Selbständigkeit. Voraussetzung dafür ist die Gewerbeberechtigung, die Meisterprüfung ist der erste Schritt dorthin.

Meisterprüfung ebnet Weg zur Selbständigkeit

Der Weg zur Meisterprüfung ist allerdings kein Spaziergang. Die Kandidatinnen und Kandidaten müssen vor einer unabhängigen Prüfungskommission unter Beweis stellen, dass sie das Gewerbe auf höchstem handwerklichen Niveau beherrschen. Im Praxisteil der Prüfung zeigen sie, wie sie einen Boden, eine Wand oder eine andere Oberfläche fachgerecht reinigen. Anhand eines Fallbeispiels wird überprüft, ob die Meisterprüflinge Aufträge kalkulieren und planen können. Außerdem werden Kenntnisse im Arbeitnehmerschutz, Arbeitssicherheit, Recht und Qualitätssicherung abgefragt.

Viele Reinigungsbetriebe spezialisieren sich auf bestimmte Bereiche, beispielsweise die Reinigung von Glas-Fassaden, von Industriebetrieben, lebensmittelverarbeitenden Betrieben oder Schulen. Wieder andere fokussieren auf die Entfernung von Graffiti oder die Reinigung und Konservierung von denkmalgeschützten Objekten. „Ganz egal, worauf sich Reinigungstechnikerinnen und -techniker spezialisieren – die Arbeit wird ihnen auch in Zukunft niemals ausgehen“, ist Harald Lembacher überzeugt.

Das WIFI Tirol bietet einen Vorbereitungskurs für die Meisterprüfung Denkmal-, Gebäude- und Fassadenreiniger an. Dieser knapp zweimonatige Lehrgang behandelt gezielt die fachlichen Module der Prüfung. Behandelt werden verschiedene Methoden der Reinigung, Maschinen-, Material- und Gerätekunde sowie Hygiene und Desinfektion. Zudem stehen Chemie und Physik, Arbeitsschutz, Recht und Fachkalkulation am Programm. Stilkunde und Betriebsorganisation runden den Lehrplan ab.

Titelbild: ANDREAS BERTHOLD

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