Marketing befindet sich in einem stetigen Wandel. Ein paar grundlegende Dinge werden und dürfen sich aber nie ändern – Marketingprofi Thomas Fedrigotti erzählt von aktuellen Marketingtrends und den Do’s und Dont’s auf Social Media.

Eines gilt nach wie vor: Leistungen und Produkte müssen attraktiv präsentiert werden, um sie zu verkaufen. Doch trotz diesem fundamentalen Grundprinzip ist der Wandel in der Branche mehr als deutlich: „Was sich radikal verändert hat, ist die Integration von Userinnen und Usern und der Umgang mit den Zielpersonen“, meint Thomas Fedrigotti, Trainer am WIFI Tirol und Spezialist für Online Marketing. Grund für diese Veränderung sei einerseits die Informationsüberflutung und andererseits die Tatsache, dass die Userinnen und User derzeit kritischer sind denn je. „Feedback und Engagement können heutzutage entscheiden, ob eine Aktion erfolgreich ist oder floppt“, so der Profi. Während in den 2000er-Jahren noch der Dialog im Vordergrund stand, gibt es heute vielmehr eine Netzwerk- und Community-Orientierung in Verbindung mit Big Data und der Abhängigkeit von undurchsichtigen Algorithmen.
Einfache Werbebotschaften reichen nicht mehr aus. Thomas Fedrigotti meint: „Die Kreativität, wie diese Botschaften verpackt sind und, dass diese im möglichst richtigen Zeitpunkt präsentiert werden, ist einer der Schlüssel.“ Moderne Technologien würden dies ermöglichen und der Rahmen des Möglichen sei auch noch lange nicht ausgeschöpft, meint Fedrigotti: „Da wird noch einiges passieren in den nächsten Jahren, gerade in der virtuellen Welt – Stichpunkt Metaverse und Co.“

Erfolg hängt von Verstand, Hirn, Herz und den richtigen Fragen ab

Egal ob online, auf Social Media, für die Suchmaschinenoptimierung oder auch nur für ein einzelnes Produkt: Marketing unterliegt nach Fedrigotti immer demselben Prozess. Dabei finden grundlegende Fragen nach beispielsweise der Zielgruppe, deren Bedürfnissen und den Zielen des Unternehmens immer noch eine tiefgründige Bedeutung. Es braucht „Verstand, Hirn, Herz und die richtigen Fragen“, meint der Experte. Darauf aufbauend müssen Marketer anschließend „die Strategie ausformulieren, niederschreiben und dann vor allem in einem operativen Umsetzungsplan implementieren und überwachen“, erklärt er weiters.
Ob Social-Media-Marketing Erfolg bringt sei nur bedingt branchenabhängig: „Sicher gibt es Branchen, die sich für das ein oder andere Netzwerk weniger eigenen. Was allerdings nicht heißen muss, dass diese Plattform nicht erfolgreich genutzt werden kann,“ erklärt er. Es komme immer darauf an, welche Ziele hinter einem Social-Media-Auftritt stecken und ob die Zielgruppe, die man erreichen möchte, auch auf der jeweiligen Plattform zu erreichen ist. „Es gibt genug Beispiele von scheinbar starren Industrieunternehmen, welche zum Beispiel auf TikTok gewaltige Reichweiten haben, da sie gewisse Botschaften kreativ in Szene setzen und somit die User emotional erreichen“, erzählt er.

Don’t: Social Media als Nebenjob degradieren

So viele Vorteile Social Media für Unternehmen bringen kann, so viele Hürden, Stolpersteine und Fallen gilt es zu meistern, bevor ein Erfolg auf verschiedenen Plattformen möglich ist. Zu viele Kanäle auf einmal, das Fehlen einer klaren Strategie oder ganz allgemein: Social Media als Nebenjob zu degradieren – das sind nur ein paar der Probleme, die Fedrigotti viel zu oft hört. „Social Media ist harte Knochenarbeit und sollte mit Zeit, Engagement und Budget seitens der Unternehmensführung gewürdigt werden“, betont er.

„Ich kann nicht genug betonen: Qualität statt Quantität. Lieber ein Netzwerk weniger, dafür das eine besser betreuen. Klasse statt Masse.“
Thomas Fedrigotti

WIFI Trainer

Das bringt die Zukunft

Social Media spaltet die Gesellschaft: Was die einen als spannende Unterhaltung sehen, ist für andere das reinste Grauen. Sicher ist allerdings: Social Media wird so schnell nicht wieder verschwinden. Die Unternehmen haben das längst erkannt. Auf Social Media werden die Userinnen und User sprichwörtlich überflutet von bezahlter Werbung, Spam und Scam-Anfragen.
Für Unternehmen sei nach Fedrigotti künftig vor allem eines wichtig: „Das Individuum steht im Zentrum der Kommunikation.“ Das bedeutet, es müssen persönliche und echte Verbindungen zwischen dem Unternehmen und den Menschen, die es erreichen will, geschaffen werden. „Die Personalisierung wird der Schlüssel sein“ – da ist sich Thomas Fedrigotti sicher.

Social Media am WIFI Tirol

Das WIFI Tirol bietet zahlreiche Kurse zu den Themen Online Marketing und Social-Media-Marketing an. Die Ausbildungen im Bereich Social Media am WIFI Tirol sind so vielseitig wie die verschiedenen Plattformen selbst. Es gibt Kurse für Anfänger, aber auch Weiterbildungsmöglichkeiten für angehende Profis.
Neben Thomas Fedrigotti ist vor allem auch Trainerin Ingrid Winkler für die Marketingkurse am WIFI Innsbruck zuständig – ebenfalls ein Profi aus der Praxis.

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Foto Thomas Fedrigotti: Armin Huber