Neben dem Klimawandel und der Corona Pandemie erhitzt auch das Thema Mainstreaming und Diversity immer wieder die Gemüter. Die einen finden die Wichtigkeit und das Bewusstsein dafür längst überfällig und die anderen fühlen sich in ihrem Tun eingeschränkt. Unsere Trainerin für „Gender Mainstreaming und Diversity“ Kerstin Hazibar setzt sich seit vielen Jahren mit der Thematik auseinander und schildert uns ihre Sichtweise:

Wie sind Sie zu Ihrem Beruf und zu Ihrer Trainertätigkeit am WIFI gekommen?

Ich bin seit vielen Jahren in der Erwachsenenbildung und Lehre tätig.

Eine Kollegin hat mich dem Wifi empfohlen und so wurde ich vom Wifi angefragt, Trainings zu Gender Mainstreaming & Diversity zu machen. Ich freue mich, zu diesem Thema am Wifi zu arbeiten.

 

Welche Zielgruppe sprechen Sie mit dem Kurs an?

Das Angebot richtet sich an Personen, die ein persönliches und/oder berufliches Interesse an Fragen zu kultureller und sozialer Vielfalt, Antidiskriminierung und Chancengleichheit haben, an MitarbeiterInnen von Unternehmen, an MultiplikatorInnen im Bildungsbereich (TrainerInnen, BeraterInnen und BildungsmanagerInnen).

Das heißt, grundsätzlich an alle, die daran interessiert sind, ihre personalen, sozialen, fachlichen und methodischen Kompetenzen zu erweitern und geschlechter- und diversitätssensible Handlungsstrategien und Angebote in ihrem professionellen beruflichen Kontext umzusetzen.

Eine Auseinandersetzung mit Gender und Diversität macht die vielfältigen Perspektiven einer Gesellschaft hörbar.

Kerstin Hazibar

Trainerin am WIFI Tirol, "Gender Mainstreaming & Diversity"

Warum beschäftigen Sie sich mit diesem Thema?

Eine Auseinandersetzung mit diesen Themen kann dazu beitragen, gesellschaftliche Diskriminierungs- und Benachteiligungsformen zu erkennen und Handlungsweisen zu suchen, die für soziale Gerechtigkeit und Chancengleichheit für alle Menschen einstehen.

Pluralität und Vielfalt sind Teil gelebter, gesellschaftlicher Realität. Wir alle kommen aus Familien mit mehr oder weniger finanziellen Möglichkeiten, aus AkademikerInnenfamilien oder ArbeiterInnenfamilien, wir sind jung oder alt, gelten als einheimisch oder ausländisch, sind als Frauen oder Männer oder trans*Personen mit unterschiedlichen gesellschaftlichen Erwartungen konfrontiert. Aber nicht alle von uns haben den gleichen Zugang zu gesellschaftlichen Ressourcen.

 

Wie stehen Sie zur Gendersprache?

Sprache ist der Schlüssel zur Welt. Wir verständigen uns über Sprache, wir verstehen einander über Sprache. Wir nehmen über Sprache die Welt wahr.

Ich will mit Ihnen eine kleine Übung machen, die ich gerne an den Anfang meiner Workshops setze:

 

Eine kleines Gedankenexperiment

Ein Vater fährt mit seinem Sohn im Auto. Sie verunglücken. Der Vater stirbt an der Unfallstelle. Der Sohn wird schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert und muss operiert werden. Ein Chirurg eilt in den OP, tritt an den Operationstisch heran, auf dem der Junge liegt, wird kreidebleich und sagt: „Ich bin nicht im Stande zu operieren. Dies ist mein Sohn.“

Was meinen Sie, was passiert hier?

Es ist die Mutter, die im OP ihrem Sohn, begegnet. Sie ist eben kein Facharzt, sondern eine Fachärztin. Doch an eine Chirurgin denken die wenigsten, wenn sie den männlichen Begriff hören.
Die Geschichte zeigt, wie sehr unsere Vorstellung und Wahrnehmung an Sprache gekoppelt sind.

Gender Mainstreaming & Diversity: Sind wir nicht alle anders?

Neben dem Klimawandel und der Corona Pandemie erhitzt auch das Thema Mainstreaming und Diversity immer wieder die Gemüter. Die einen finden die Wichtigkeit und das Bewusstsein dafür längst überfällig und die anderen fühlen sich in ihrem Tun eingeschränkt. Unsere Trainerin für „Gender Mainstreaming und Diversity“ Kerstin Hazibar setzt sich seit vielen Jahren mit der Thematik auseinander und schildert uns ihre Sichtweise: