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Technik

Mit Holz auf die Zukunft bauen

Holz als Baustoff erfreut sich auch in Tirol stark steigender Nachfrage. Immer mehr Menschen setzen auf den nachwachsenden Rohstoff als Baumaterial. Umso dringender braucht es Fachleute, die den Werkstoff Holz nicht nur in- und auswendig kennen, sondern auch komplexe Projekte damit abwickeln können. Am WIFI Tirol bereiten sich zukünftige Holzbau-MeisterInnen auf ihre anspruchsvolle Befähigungsprüfung vor.

Als die ersten Menschen ihre Höhlen verließen, zogen sie in Behausungen aus Holz und Lehm. Über Jahrtausende sollten diese natürlich nachwachsenden Rohstoffe die wichtigsten Baustoffe der Menschheit bleiben. Erst die Industrialisierung sorgte dafür, dass Mauerziegel, Beton, Stahl und Glas das Holz als Baustoff Nummer 1 verdrängten. Und lange schien es so, als sei diese Entwicklung endgültig. Holz war bestenfalls noch etwas für kleinere Alm- oder Jagdhütten, aber keinesfalls ein ernstzunehmendes Baumaterial.

Holz als Baustoff erlebt eine Renaissance. Denn es bietet zahlreiche Vorteile ökologischer und bautechnischer Natur. Da Holz von selbst nachwächst, ist es ein natürlicher CO2-Speicher. Sein Wachstum und seine Bearbeitung benötigen bei weitem weniger Energie als die Herstellung von Ziegeln oder Beton. Das macht es aus ökologischer Sicht außerordentlich interessant.

Leichte Verarbeitung und hervorragendes Wohnklima

Viele Bauunternehmen wissen um die enormen Vorteile von Holz. Die verschiedenen Holzbauweisen, wie Massivbau, Ständer- bzw. Skelettbau, Blockbau oder Holzrahmenbau, ermöglichen es, flexibel auf die jeweiligen Anforderungen und Wünsche von Bauherren einzugehen. Zudem verkürzt der hohe Vorfertigungsgrad die Bauzeit wesentlich.

Da Holz im Verhältnis zu seiner Tragfähigkeit eine sehr gute Wärmedämmung aufweist, können die Wandstärken im Vergleich zur herkömmlichen Bauweise geringer ausfallen. Besonders Bauträger schätzen es, dass sie dadurch deutlich mehr Wohnraum pro Projekt realisieren können. Die BewohnerInnen von Holzbauten genießen ein angenehmes Wohnklima und eine einzigartige Wohnqualität. Denn Holz reguliert selbständig die Raumluftfeuchte.

Nicht nur aus ökologischer Sicht ist der Aufstieg von nachwachsendem Holz als Baustoff bemerkenswert, auch der wirtschaftliche Faktor spielt eine große Rolle. In den letzten Jahren konnte sich die Holzbauweise für komplexe Gebäude etablieren, nachdem sich Carports und Dachstühle aus dem nachwachsenden Rohstoff bereits seit Langem großer Beliebtheit erfreuen.

Unternehmen, die sich auf Holzbau spezialisieren, schießen in Tirol wie die Bäume aus dem Boden. Allein im vergangenen Jahr gab es 12 Neugründungen von Unternehmen, die ausschließlich mit Holz als Rohstoff arbeiten, insgesamt sind es bereits über 300 Betriebe. Rund 300 Lehrlinge waren zu Beginn des Jahres 2019 in Ausbildung, 1.200 bis 1.400 ausgebildete Fachkräfte arbeiten in regionalen Holzbaubetrieben. Derzeit machen Holzbau-Arbeiten ein Drittel des gesamten Hochbauvolumens in Tirol aus.

Das Gewerbe Holzbau-MeisterIn, früher Gewerbe ZimmermeisterIn genannt, gehört zu den reglementierten Gewerben. Kein Wunder, tragen Holzbau-MeisterInnen doch eine enorme Verantwortung. Um das Gewerbe auszuüben, muss eine umfangreiche Befähigungsprüfung abgelegt werden. Die Prüfungsordnung sieht vor, dass diese den hohen Anforderungen des Berufs gerecht werden muss.

Obwohl es prinzipiell möglich ist, ohne spezielle Vorbereitung zur Prüfung anzutreten, entscheiden sich die meisten angehenden Holzbau-MeisterInnen, einen Vorbereitungskurs zu besuchen. Das WIFI Tirol bietet ab Ende August wieder solche an. Diese Kurse bereiten gezielt auf die fachlichen Module der Holzbau-Meister-Prüfung vor.

Die TeilnehmerInnen bauen darin ihre fachlichen Kenntnisse aus, arbeiten sich in relevante theoretische Materien ein und simulieren auch praktisch mögliche Prüfungsaufgaben. Das alles unter Anleitung ausgewiesener Holzbau-Profis und – typisch WIFI – extrem praxisnah.

Fakten zu den Holzbau-Meister-Kursen am WIFI Tirol

Die Vorbereitung auf die praktische Befähigungsprüfung Holzbau-Meister besteht aus drei Modulen, die die für angehende Holzbau-MeisterInnen relevanten Bereiche abdecken: Modul 1 fokussiert auf Bautechnik, Modul 2 auf Recht & Wirtschaft und Modul 3 auf Projektabwicklung.

Innerhalb dieser Module werden unter anderem folgende Inhalte vermittelt:

  • Baustatik-Festigkeitslehre
  • Darstellende Geometrie
  • Baurecht
  • Kostenrechnung und Kalkulation
  • Straßen- und Wasserrecht
  • Konstruktiver Holzbau, Bauphysik etc.

Im Rahmen ihrer Befähigungsprüfung erhalten die Prüflinge die Aufgabe, ein Hoch- oder Tiefbauprojekt von Grund auf zu planen. Dafür bedarf es der Entwicklung eines Bauwerkes und des dazugehörigen Vorentwurfes inklusive Einreichpläne und Baubeschreibung. Für Planung, Kalkulation und Durchführung des Projektes haben die zukünftigen Meister mehr als eine Woche Zeit. Die dafür relevanten, oben genannten Inhalte werden praxisnah in den WIFI-Vorbereitungskursen vermittelt.

Der nächste Vorbereitungskurs Holzbaumeister am WIFI Tirol startet am 26. August. Die drei Module Bautechnik, Recht und Wirtschaft sowie Projektabwicklung können auch einzeln gebucht werden. 

Bildhinweis

Titelbild: adobe stock|Ingo Bartussek