Genuss auf Bestellung. Als Konditor kann man weitaus mehr als nur die Herzen der Naschkatzen höherschlagen lassen. WIFI-Lehrgangsleiter Christian Schaberreiter beweist mit seinem beruflichen Werdegang, dass das Handwerk der Konditorei eine meist übersehene Karriereleiter verbirgt. Mehr darüber erzählt er uns im Interview.

Wie sind Sie zum Beruf Konditor gekommen?

Nicht, weil ich so gerne backe, wie die meisten vermuten. Tatsächlich lobte mich mein damaliger Lehrer für bildnerische Erziehung für meine Zeichenkünste. Er meinte, dass ich sehr kreativ sei und auch gut Formen darstellen könne und empfahl mir aufgrund dieser Fertigkeiten einige Berufe.
Einer der genannten Berufe, welche demnach für mich in Frage kommen, war Konditor. Ich durfte in einer nahegelegenen Konditorei schnuppern gehen und das Modellieren bereitete mir großen Spaß. Also entschied ich in meinem 15. Lebensjahr eine Lehre als Konditor anzufangen. Nach dem dritten Lehrjahr wurde ich Landessieger, was nicht nur ein großer Erfolg für mich damals war, sondern mich auch in meiner Berufswahl bestätigte. Meine Lehrabschlussprüfung absolvierte ich schließlich 1987 und seit jeher fasziniert mich dieser Beruf.
Die Möglichkeiten in unserem Beruf kreativ zu sein, sind sehr vielfältig.
Christian Schaberreiter

Was war für Sie die bisher größte berufliche Herausforderung?

Das war ganz klar die Weltmeisterschaft 2009 „World Chocolate Masters“ in Paris. Zuvor gewann ich die nationale Ausscheidung in Wien und wurde Austrias Chocolate Master. Dies allein war natürlich schon ein großer Erfolg für mich. Wir durften die angefertigten Skulpturen in der Hofburg präsentieren. Ich erinnere mich noch sehr gut an diesen Moment, ich war von diesem besonderen Ambiente und auch von der Begeisterung des Publikums überwältigt. Bei der Weltmeisterschaft selbst konnte ich den 4. Platz erreichen. Leider knapp am Stockerlplatz vorbei, aber trotzdem ein tolles Erlebnis.

Was gefällt Ihnen besonders an diesem Beruf?

Nicht nur das Backen, sondern besonders der kreative Part des Berufes wie dekorieren, verzieren und modellieren macht mir Spaß. Ich habe mich lange mit der Kakaomalerei befasst und gab auch in dieser Fertigkeit meinen ersten Kurs im WIFI. Mir gefällt es, dass die Möglichkeit besteht, sehr vielfältig kreativ zu sein. Beispielsweise beim Herstellen einer Schokoladenskulptur, nicht nur die Optik und der Geschmack sind hier von Bedeutung, auch die Statik muss stimmen. Die Kreativität ist in diesem Beruf grenzenlos.
Es war vor allem im Ausland interessant zu sehen, was dort hergestellt wird. Italien war geschmacklich sehr anziehend, keine Frage, aber ich habe mich auch sehr an den Franzosen und ihrer Kunst der dekorativen und kleinen Törtchen orientiert. Mir macht es auch sehr viel Spaß in kulinarischer Hinsicht kreativ zu sein. Es gibt immer wieder neue spannende Trends und es können auch alte Rezepturen neu interpretiert werden. Zusammenfassend ist es ein sehr abwechslungsreiches und vielfältiges Berufsfeld, was meist auf den ersten Blick nicht erkennbar ist.

Hatten Sie im Laufe der Jahre auch einmal den Wunsch nach einer beruflichen Veränderung?

Natürlich gab es auch Phasen, in denen nicht alles so rund gelaufen ist und in diesen habe ich schon einmal mit dem Gedanken gespielt, einen neuen Beruf auszuprobieren. Aber schlussendlich hätte ich für die anderen Berufe, welche mich interessierten, eine andere Ausbildung benötigt und diese wäre nicht leicht zu absolvieren gewesen. Folglich war ein anderer Beruf keine realistische Option für mich. Stattdessen habe ich mich als Konditor weitergebildet, ich machte den Meister und ging danach ins Ausland. Rund fünf Jahre habe ich in Italien gelebt und dort die Sprache gelernt. Ich arbeitete in Ferrara, 50 Kilometer entfernt von Bologna. Dieser Auslandsaufenthalt war eine sehr schöne Erfahrung für mich und ebnete mir den Weg, international Fuß zu fassen.

Was ist Ihr Lieblingsgebäck?

Es gibt ein so breites Spektrum an Köstlichkeiten, dass ich mir nicht eine davon rauspicken möchte. Ich probiere nach wie vor gerne neue
Geschmacksrichtungen aus und genieße auch ein gutes Stück von einem selbstgebackenen Kuchen in einer privaten Runde. Ein Lieblingsgebäck
kann ich trotzdem nennen: den Panettone. Vorausgesetzt er wurde fachlich korrekt umgesetzt, dann ist er wirklich mein Favorit.

Welche Tipps würden Sie angehenden Konditor/Innen geben?

Ich rate jedem, der jünger ist, den Beruf von Grund auf zu lernen und die Lehre zu absolvieren.
Alle anderen können die Lehrabschlussprüfung auf dem zweiten Bildungsweg nachholen. Es ist einfach sehr wichtig, die Grundlagen zu beherrschen und dies stellt die Lehre ganz klar sicher.
Ein weiterer Tipp für alle, die die Möglichkeit haben, ist es, ins Ausland zu gehen. Mit diesem Beruf kann man überall auf der Welt arbeiten und ist auch überall herzlich willkommen. Die Arbeit in einem ausländischen Hotel ermöglicht es auch in andere Bereiche wie beispielsweise Pâtisserie hinein zu schnuppern. Meist wird man dann weiterempfohlen und kann von einem Land in das nächste wechseln. Neben den unterschiedlichen beruflichen Fertigkeiten lernt manauch die Sprache des Landes oder verbessert zumindest die eigenen englischen Sprachkompetenzen. Außerdem sollte man den Gewinn von sozialen und persönlichen Kompetenzen wie Weltoffenheit und Selbstständigkeit nicht unterschätzen. Die eigene Kreativität kann zudem grenzenlos ausgelebt werden.
Als Österreicherin bzw. Österreicher ist man überall herzlich willkommen, da die österreichische Konditoreikunst einen hohen Bekanntheitsgrad genießt.
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