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Faire Chancen für alle: Inklusion kann auch in der Weiterbildung erfolgreich sein | WIFI Blog

Benjamin Ladinig hat erfolgreich seine Ausbildung zum Führen von Hubstaplern abgeschlossen und das obwohl für ihn der Weg dorthin nicht sehr leicht war. Dies zeigt, eine Lernschwäche muss auch in der beruflichen Weiterbildung kein Hindernis sein.

Benjamin hat eine Vorliebe für Maschinen. Schnell war für den 19-Jährigen klar, dass er für seine berufliche Zukunft den Staplerschein machen möchte. Doch bei seinem ersten Versuch gab es Schwierigkeiten: „Die Lernunterlagen waren für mich nicht ausreichend," erzählte er.
Benjamin hat sich von den anfänglichen Hürden aber nicht abschrecken lassen. Gemeinsam mit seiner Assistenzkraft, seiner Mutter Barbara Ladinig und den Verantwortlichen am WIFI Tirol wurde eine Lösung erarbeitet, wie er unter Einhaltung aller regulären Prüfungsbedingungen dennoch eine faire Chance bekommt.
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Benjamin Ladinig konnte durch die richtige Kommunikation und Vorbereitung erfolgreich seine Ausbildung zum Führen von Hubstaplern abschließen.

Vorurteilsfreie Haltung als Grundlage

Schon vor Kursstart gab es ein Gespräch mit Benjamin, seiner Mutter, dem Lehrgangsleiter und Benjamins Assistenzkraft. „Ich habe es sehr geschätzt, dass der Kursleiter sich vorab die Zeit genommen hat, um meinen Sohn kennenzulernen“, erzählt Barbara Ladinig, „er interessierte sich dafür, wie mein Sohn am besten lernt und welche Unterstützung er im Kurs und in der Prüfungssituation braucht, um erfolgreich zu sein.“
Diese Herangehensweise war für Barbara Ladinig entscheidend: „Inklusion bedeutet nicht nur barrierefreie Rampen und Lifte. Oft werden Betroffene intellektuell unterschätzt und von Weiterbildung ferngehalten.“ Eine wertschätzende und vorurteilsfreie Haltung sei essenziell, um herauszufinden, wie Menschen wie Benjamin optimal unterstützt werden können.
 

Nachteilsausgleich am WIFI

Benjamin zeigte einen starken Willen, sein Ziel zu erreichen und besuchte den Kurs ein zweites Mal. Dieses Mal war er aufgrund der guten Absprachen mit passenden Lernunterlagen eingedeckt: „Ich fand auch gut, dass der Trainer vieles anschaulich auf die Tafel geschrieben hat. Die praktischen Beispiele und genauen Erklärungen haben mir sehr geholfen.“ Das WIFI konnte auch auf seinen Anspruch auf Nachteilsausgleich entsprechend der UN-Behindertenrechtskonvention bei der Prüfung eingehen. Er hatte mehr Zeit zur Beantwortung der Prüfungsfragen und durfte gemeinsam mit seiner Assistenzkraft die Prüfungsfragen durchgehen: „Wenn mir etwas nicht klar war, hat mir mein Assistent die Frage einfach noch einmal verständlich erklärt.“
Für Benjamin hat sich sein Durchhaltevermögen am Ende ausgezahlt und er konnte die Prüfung erfolgreich bestehen. Menschen mit ähnlichen Schwierigkeiten rät er: „Nicht sofort aufgeben. Und auch wenn man sich nicht sicher ist – einfach ausprobieren.“
Die Ausbildung zum Führen von Hubstaplern wird für Benjamin nicht die Letzte gewesen sein. „Ich habe viele Interessen und möchte mich immer wieder weiterbilden, um im Berufsleben bessere Chancen zu haben“, erzählt er motiviert.
 

Offenheit und individuelle Betreuung

Barbara Ladinig sieht im erfolgreichen Abschluss ihres Sohnes einen guten Ansatz von Inklusion: Wünschenswert wäre, dass Bildungsanbieter wie das WIFI zukünftig einen selbstverständlichen und professionellen Umgang in solchen Situationen pflegen - beginnend bei der Beratung, über die Kursgestaltung bis hin zur Prüfung.“ Hilfreich ist dabei die Einbindung von Eltern und Assistenzkräften von Anfang an.
Sie plädiert außerdem für entsprechende Trainer-Fortbildungen und mehr strukturelle Offenheit.


Benjamins Geschichte zeigt: Inklusion ist möglich, wenn alle Beteiligten offen und lösungsorientiert zusammenarbeiten. Bildung darf keine Frage der Voraussetzungen sein, sondern der fairen Chancen.
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